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Heimat - und ein Buch

Heimat – ein ziemlich ’schwieriges› Wort, nicht wahr? Ich benutze es heute in zwei unterschiedlichen Kontexten. Einmal meine ich damit meine äussere Heimat, das Land Appenzell, im äusseren Teil bin ich aufgewachsen, im inneren wohne ich seit fast zwanzig Jahren. Die zweite Heimat findet sich im inneren, und die ist ebenso wichtig, wenn nicht viel wichtiger als die erste.

Letzte Woche war ich zufällig an zwei Viehschauen, im inneren und im äusseren Land. Ich verstehe nichts von Kühen und bin überhaupt nicht sennisch. Seit meiner Kindheit wohne ich aber immer wieder an Orten, wo die Kuhweide bis vor die Haustüre reicht und das Kuhglocken-gebimmel vom Frühling bis in den Herbst den ganzen Tag und oft auch nachts über zu hören ist. Ich liebe das. Ausserdem liebe ich die Landschaft hier, die grünen Hügel, die an manchen Tagen wie von innen heraus leuchten, und die Berge. Die Sicht auf den Säntis habe ich am meisten vermisst in den Jahren, in denen ich auswärts gewohnt habe. Jedes Mal, wenn ich mit dem Zug wieder Richtung Säntis fahre, tut sich mir das Herz auf. Auch wenn ich überall auf dieser Welt wohnen könnte und schon viele ausnehmend schöne Landschaften besucht habe, so ist es doch das Land am Säntis, das immer wieder dieses Gefühl auslöst.
Ich bin nicht schwärmerisch veranlagt und sehe durchaus Dinge in diesem Land, die mir nicht sonderlich gefallen. Die Landschaft selbst kann da nichts dafür.
Mit den Kuhglocken ist es bei mir wie mit dem Geräusch eines Flugzeuges – beides lässt mich hinhören und schauen. Ich gehe jedes Mal ans Fenster, wenn die Kühe vorbeilaufen, und ich schaue jedem Flugzeug nach. Als ich eine Weile in Winterthur wohnte und die startenden Flugzeuge gleich über dem nahegelegenen Hügel aufstiegen, ging ich jedes Mal ans Fenster.
Und so gehe ich auch an die Viehschau, wenn ich Zeit habe. Einfach für eine kurze Weile, wie um irgendwie und irgendetwas aufzutanken.

Von der inneren Heimat ist im Buch von Stefanie Stahl zu lesen, zu dem es auch ein Arbeitsbuch gibt: Das Kind in dir muss Heimat finden. Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme.
Sie schreibt vom Schattenkind und vom Sonnenkind, beides innere Teile von uns. Das Schattenkind ist unsere verletzte Seite mit negativen Glaubenssätzen über uns selbst, die Mitmenschen und das Leben. Es leidet und macht uns das Leben schwer, weil es ‹damals› nicht verstanden worden und unglücklich war. Hier verortet sich unser schlechter Selbstwert und das Misstrauen anderen und dem Leben gegenüber. Hier siedeln sich unsere Selbstschutzstrategien an: Rückzug, Harmoniestreben, Perfektionsstreben, Angriff und Attacke oder auch Macht- und Kontrollstreben, Realitätsverdrängung, Projektion und Opferdenken etc. Sie machen unser Leben eng und anstrengend.
Das Sonnenkind ist jene Seite mit unseren Stärken, unsere Abenteuerlust und Neugierde, die Lust auf Neues und die Freude.
Wenn wir ganz aus unserer Kraft und unser Potenzial leben wollen,  ist es wichtig, dass wir der verletzten Seite, dem Schattenkind, innere Heimat geben, ihm helfen, über seine Verletzungen hinwegzukommen und erwachsen zu werden. Stefanie Stahl sagt uns, wie das möglich ist. Es ist eigentlich nicht schwierig. Es braucht etwas Zeit, Ehrlichkeit mit sich selbst und das konsequente Durcharbeiten des Buches, das gut verständlich geschrieben ist. Unter www.stefaniestahl.de finden Sie weitere Informationen. Wie ich gesehen habe, gibt es da auch einen Onlinekurs.

 

Freitag, 12. Oktober 2018

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