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Vermutlich nicht ganz zufällig bekam ich die Empfehlung, das Buch Das Drama im Mutterleib. Der verlorene Zwilling von Austermann und Austermann zu lesen.

Zusammen mit Esther Moser Büchel biete ich einen Prozess zur Auflösung von prägenden Lebensmustern an. In diesem Fall geht es um Muster, die während Schwangerschaft und Geburt entstehen (siehe den Flyer unten).

Nun gibt es Therapeuten – vor allem solche, die mit Familiensystemen arbeiten –  die immer wieder auf das Thema des verlorenen Zwillings stossen. Der überlebende Zwilling, der als Einzelkind zur Welt kommt, mag sich sein Leben lang einsam und traurig fühlen oder sogar an unergründlichen Schuldgefühlen leiden. In Systemaufstellungen kann es sein, dass sich ein zweites Kind ‹meldet›. So ist es möglich, dass sein Verschwinden vertrauert werden kann und die negativen Gefühle des Überlebenden sich auflösen.
Wenn sehr früh während einer Schwangerschaft Ultraschallbilder gemacht werden, kann der Zwilling (manchmal sind es Mehrlinge) noch entdeckt werden. Man rechnet heute, dass in zehn Prozent aller Schwangerschaften ein Zwilling wieder verschwindet. ‹Meistens verschwindet der winzige Körper des verlorenen Zwillings auf immer unsichtbar in den Tiefen der Gebärmutter oder des Mutterkuchens, ohne äusserliche Spuren zu hinterlassen. Er wird vom Gewebe des Mutterkuchens absorbiert.›
Auf die Frage, was ein Zwilling vom Anderen höre, antwortet der Spezialist für pränatale Medizin, Dr. Sartenaer: ‹Wenn sich zwei Embryonen eingenistet haben, hört der Eine den Anderen sehr früh, noch vor der 6. Schwangerschaftswoche. Er hört den Blutkreislauf des Anderen, noch bevor sein Herz anfängt zu schlagen.›
Und an anderer Stelle sagt er: ‹Ich sehe bei grösseren Föten häufig im Ultraschall, dass einer den Arm um den Anderen legt. Überhaupt bewegen Embryonen und Föten sich sehr viel, lange bevor die Mutter es bemerkt.›
Da man heute weiss, dass sich die Sinne sehr früh während der Schwangerschaft entwickeln, dass Gedächtnis in jeder Körperzelle (und nicht nur im Gehirn) stattfindet und es neben dem körpergebunden Gedächtnis auch ein Feldgedächtnis und ein ausserkörperliches Gedächtnis gibt, kann man sich denken, dass der überlebende Zwilling vom Anderen wissen muss. Auch nach der Geburt noch, wenn auch unbewusst im Zellgedächtnis.

Das Wissen um diese Tatsachen ist sehr wichtig, vor allem auch im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung, wo die Zahl der Föten zum Beispiel wieder reduziert werden kann. Im Buch wird der Fall eines vierjährigen Mädchens beschrieben, das nach seinen frierenden Geschwistern fragte. Tatsächlich hatte das Mädchen noch eingefrorene Embryonen-Geschwister. Es kommen neue psychologische Themen auf uns zu!

Zwillinge können zweieiig oder eineiig sein. Im zweiten Fall kommt es vor, dass jedes eine eigene Fruchtblase hat, dass sie aber die Plazenta teilen. Es kann aber auch sein, dass sie sich sowohl Plazenta als auch Fruchtblase teilen. Die Autoren sagen dazu: ‹Es macht einen Unterschied in der Seele des Überlebenden, wie weit die Mutterkuchen und damit die Embryonen voneinander entfernt ihren Platz in der Gebärmutter finden. Dieses könnte neben dem Zeitpunkt des Todes eines der beiden, früh oder spät in der Schwangerschaft, auch erklären, warum der Verlust eines Zwillings von verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich erlebt wird.›
Und auch weshalb die Art und Weise, wie sie später Beziehungen leben oder lieben anders ist.
Alle überlebenden Zwillinge lieben anders als Einlinge, die nie einen frühen Verlust erlebten, die deshalb die Bedürfnisse des Zwillings auch nicht nachvollziehen können, was zu grossen Missverständnissen in Partnerschaften führen kann.

Das Buch enthält viele Beispiele aus der langen Therapie-Praxis der Autoren; es ist gut zu lesen und sehr interessant.

Hier die Informationen zum Prozess Auflösen von prägenden Lebensmustern

↓ Beitrag als PDF zum Ausdrucken
Dienstag, 03. Januar 2017

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