Blog
Blog folgen
Möchten Sie jeden neuen Beitrag per E-Mail erhalten?
Dann melden Sie sich hier an.
Jahresringe wie ein Baum

Der Stamm eines gefällten Baumes verrät deutlich, wie es diesem in seinem Leben ergangen ist, wann es für ihn gute und wann es weniger gute Jahr gab. Ein gutes Jahr lässt den Baum stärker wachsen und der entsprechende Jahresring wird breiter.
Wenn wir Menschen Jahresringe hätten, sähe das Bild ähnlich aus. Auch an ihnen könnte man ablesen, wann für uns die guten und wann die weniger guten Zeiten waren.
Es ist nämlich so, dass vergangen nicht einfach vergangen ist. Die Zeit geht zwar vorüber, aber sie hinterlässt Spuren. Bei uns nicht in Jahresringen sondern im Unbewussten.
Und wie die ersten Jahre des Baumes im Kern seines Stammes abgebildet sind, mit den innersten Jahresringen, so sind die ersten Jahre eines Menschen im inneren Kind wiederzufinden.
Das kleine Kind, das wir einmal waren, das hat uns nie verlassen. All sein Erlebtes ist in Erinnerungen und Gefühlen gespeichert, und es zeigt sich immer dann, wenn wir auf Bilder, Düfte, Berührungen, Stimmen, Geräusche oder Menschen unwillkürlich mit einem bestimmten Gefühl reagieren.
Unser episodisches Gedächtnis – dort sind unsere Lebenserfahrungen abgespeichert – benötigt eine sogenannte Abrufhilfe, wie zum Beispiel einen bestimmten uns bekannter Duft. Der bringt dann automatisch Erinnerungen ins Bewusstsein.
So kann es  zum Beispiel sein, dass sich beim Betreten einer altmodischen Bäckerei das innere Kind meldet und Bilder aus unserer Kinderzeit hochkommen und das dazugehörende Gefühl – in diesem Fall ziemlich sicher ein Wohlgefühl.
Wir können uns selbst nie davonlaufen.
Unsere ‹Jahresringe› können wir nicht abschütteln.
Und unser episodisches Gedächtnis haben wir nicht unter Kontrolle. Es reagiert automatisch, wenn etwas Altbekanntes daherkommt. Ob Erfreuliches oder Unangenehmes.
Und da es in jedem Kinderleben aus irgendwelchen Gründen auch schmale Jahresringe gibt, begegnen uns im späteren Leben Situationen, in denen wir automatisch verletzt, aggressiv oder launisch reagieren. Das innere Kind meldet sich. Immer, wenn wir aus irgendeinem Grund Mangel verspüren, ist es das kleine Kind, das Mangel leidet.
Das innere Kind hat den grössten Anteil an unserer Lebenszufriedenheit und unserem Wohlergehen. Es steht also auch für Lebensfreude, Leichtigkeit, Offenheit und die Lust zu entdecken.
Ganz in Frieden zu kommen mit diesem inneren Teil von uns ist Voraussetzung für ein gutes Leben, für die Freundschaft mit uns selbst, für gelingende Beziehungen.
Überlisten oder umgehen können wir ihn nicht, verdrängen ja, aber das ist nicht ratsam, denn auch das Verdrängte wirkt.
Bewusstwerdung und Bewusstsein ist not-wendig.

Sonntag, 03. Oktober 2021

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert