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Die Sprache der Gefühle

Bei der Vorbereitung zu meinem Vortrag ‹Die Sprache der Gefühle› bin ich in OM C. Parkins Buch ‹Angst  Die Flucht aus der Wirklichkeit› wieder auf Watzlawicks berühmte ‹Geschichte mit dem Hammer› gestossen.
Darin wird auf humorvolle Weise beschrieben, wie ein Mann seine eigene Wut und Feindseligkeit, die er selbst nicht spüren kann oder will, nach aussen projiziert.

‹Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, aber nicht den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschliesst er, hinüber zu gehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüsste er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgetäuscht und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich auch noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloss weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er ‹Guten Tag› sagen kann, schreit ihn der Mann an: ‹Behalten Sie ihren Hammer für sich, Sie Rüpel!›  

Sehen wir da in einen Spiegel? Wie oft erwischen wir uns dabei, dass wir im Kopf mit jemandem sprechen, schimpfen, argumentieren – und dabei in Wut geraten, ärgerlich werden? Kopfkino. Oft negativ. Und manchmal in einer Endlosschlaufe. Begegnen wir in diesem Moment jemandem, kann es  sein, dass dieser einen Teil von unserer Negativität abbekommt. Dass wir ungeduldig sind, bauzen, schnauzen. Und der andere nicht versteht, was mit uns los ist.

Das Umgekehrte kann natürlich auch geschehen: es geht uns gut, wir sind verliebt (in einen Menschen oder ins Leben), wir strahlen und sehen die Welt in den buntesten Farben. Glücklich derjenige, der uns jetzt begegnet. Auch er oder sie wird etwas von unserer Freude abbekommen.

Und in beiden Fällen sind wir für das, was uns entgegenkommt, verantwortlich. Wir haben es nach aussen projiziert. Wir machen den Film. Von A bis Z.

Hier finden Sie den Flyer zu meinem Vortrag ‹Die Sprache der Gefühle› vom 19. Januar 2017

↓ Beitrag als PDF zum Ausdrucken
Sonntag, 30. Oktober 2016

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