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Literatur zum Vortrag über Kommunikation
Dialog - Monolog - Halbalog

Dialog: ein Gespräch zu zweit.
Monolog: ein Selbstgespräch.
Halbalog???

Das Salzkorn, Appenzeller Tagblatt vom 23. April, gibt die Antwort:
Halbaloge muss man sich heute ständig anhören. Im Zug, beim Einkaufen, im Grossraumbüro. Gemeint sind unfreiwillig gehörte und halbverstandene Gespräche von telefonierenden Mitmenschen. Laut einer Studie der Harvard Business Review verlieren Angestellte in Grossraumbüros pro Tag 86 Minuten Arbeitszeit durch solche Halbaloge.
Es gibt dagegen zwei Strategien. Dicke Kopfhörer, um sich vom superwichtigen Geplauder der Telefonierenden abzuschotten – oder die Wiederentdeckung der Telefonkabine. Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellt, um Privatgespräche privat zu halten, erleben sie gerade eine Neuentdeckung. Kalifornische Firmen stellen zu Hunderten Stahlboxen in Grossraumbüros, wo die Angestellten dann Schlange stehen, um in Ruhe telefonieren zu können. Die Swisscom sollte also, statt Telefonkabinen abzureissen, an einem neuen Geschäftsmodell tüfteln: exklusive Privatheit an zentralen Lagen für zehn Rappen pro Minute. (kaf)  Soweit das Salzkorn.

Wenn beim Halbalog klar ist, dass nicht interessiert, was da mitgeteilt wird – so ist das im Dialog oft nicht anders… Die meisten Menschen ziehen das Reden dem Zuhören nämlich eindeutig vor. Was das Gegenüber mitteilt, wird oft nicht wirklich registriert. Man wartet nur auf ein Stichwort, an das man anknüpfen kann. Oder man sammelt, mit halbem Ohr hinhörend, Gegenargumente, die man anbringen kann, sobald der Gesprächspartner das nächste Mal nach Luft schnappt. Mit anderen Worten: wir denken anstatt wirklich zuzuhören.

Zuhören ist eine Kunst. Hören kann (fast) jeder. Zuhören verlangt von einem, dass man mit dem Sprechenden ganz verbunden ist, das Gegenüber ganzheitlich erfasst, seine Gefühle und Empfindungen. Wir als Zuhörende können diese in unserem Körper spüren, wenn wir ganz präsent sind. Wenn wir dann antworten – und das geschieht vielleicht nach einer kleinen Pause – so antworten wir aus unserer Ganzheit heraus. Und nicht, weil wir Recht haben oder witziger sein wollen oder intelligenter, informierter oder was auch immer erscheinen möchten.
Zuhören ist eine Kunst. Sie verlangt von uns, dass wir achtsam sind, bewusst und die Fähigkeit haben, uns auf ein Gegenüber voll einzulassen.
Gute Gespräche erfordern Pausen. Sofortige Reaktionen erfolgen aufgrund von alten Mustern, sind automatisch und immergleich. Haben Sie auch schon erlebt, dass Bekannte auf ein bestimmtes Stichwort hin immer dasselbe sagen, oft mit denselben Worten?

Im Monolog hören wir uns selbst zu, wenn wir aufmerksam sind. Und das sollten wir, denn ob wir Worte hören oder denken, macht für unser Hirn keinen Unterschied; es reagiert in beiden Fällen gleich. Es ist für unseren inneren Zustand und das körperliche Wohlbefinden von grosser Wichtigkeit, dass wir von uns selbst freundliche Dinge hören.

Hier finden Sie die Literaturliste zu meinem Vortrag über Kommunikation

↓ Beitrag als PDF zum Ausdrucken
Dienstag, 15. Mai 2018

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