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Aus Alt mach Neu

Wenn etwas Neues entstehen soll – egal ob auf der materiellen oder geistigen Ebene – so muss das Alte zuerst gehen.
Michael Roads drückt es so aus: You cannot change and stay the same. Du kannst dich nicht verändern und die/der Gleiche bleiben.
Sri Bhagavan sagt: Begin from where you are and not from where you want to be. Beginne dort, wo du im Moment bist und nicht dort, wo du sein möchtest. Und weiter zum Thema meint er: People are not afraid of the unknown. They are afraid of losing the known. Die Menschen haben nicht Angst vor dem Neuen, sie haben Angst, das Bekannte zu verlieren.

Manchmal merken wir ganz genau, dass es Zeit ist, etwas Altes gehen zu lassen. Vielleicht fühlen wir uns beengt oder unser Körper meldet sich und zeigt uns an, dass wir etwas ändern müssen. Mein Körper zum Beispiel ist wie ein fein eingestelltes Instrument, das anzeigt, wenn etwas nicht mehr stimmig ist. Ich habe das als Kind schon festgestellt.

Das hat mich aber (leider) nicht daran gehindert, dies in meinen jungen Erwachsenenjahren manchmal über längere bis sehr lange Zeit zu ignorieren. So hatte ich während Jahren zum Teil grosse Schmerzen in meinen Fingergelenken und Ellbogen. Irgendwann war ich innerlich soweit, dass ich vor mir zugeben konnte, dass es endlich Zeit war, mein Leben in die Hand zu nehmen, zu handeln. Und siehe da: kaum hatte ich dies in die Tat umgesetzt, war es mit den Schmerzen vorbei.

In diesem Sommer hatte ich ‹aus dem Nichts heraus› eine Gehörgangentzündung. Keine Erkältung, nichts sonst. Eine sehr lästige Sache, vor allem, da ich in dieser Zeit an sehr vielen Veranstaltungen und Sitzungen teilnehmen musste. Ich hörte auf der einen Seite nichts, was irritierend und frustrierend und sehr ermüdend war. In den ersten Tagen konnte ich mir überhaupt nicht erklären, was das sollte. Bis ich realisierte, dass mein verstorbener Vater auf einem Ohr nichts gehört hatte – und wie schwierig dies für ihn oft gewesen sein musste. Ausserdem konnte er wegen dieses Gebrechens seinen Wunschberuf nicht erlernen. Mein Körper brachte mich dazu, eine alte Geschichte nochmals anzusehen, um wirklich loslassen zu können.

Ich erlebe in meiner Praxis, wie schwierig genau dies für viele Menschen ist. Sie möchten so gerne das Neue, wagen aber nicht, das Alte abzugeben, weil es das ist, was sie kennen und sie in einer gewissen Sicherheit sein lässt.
Loslassen funktioniert meiner Meinung nach sowieso nicht. Das sagt man so, aber möglich ist es nicht. Ich drücke es so aus: wir müssen über das Alte hinauswachsen, dann kann es wegfallen. Dies hat mit einer Erweiterung des Bewusstseins zu tun. Bildlich gesprochen sehen wir die Dinge dann aus einer höheren Warte – wie ein Vogel im Flug – wir sehen das grössere Bild, in das sich das Neue bereits eingefügt hat. Und das Alte ist Vergangenheit. Manchmal fragen wir uns dann, weshalb wir so lange gewartet haben.

 

Freitag, 24. August 2018

Eine Antwort zu “Alt Neu”

  1. Martin sagt:

    Wunderbar, Brigitta.

    Hier noch ein Zitat von Mooji zum Thema:

    «When you let go, you allow GRACE to breath»

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