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Ein Lächeln ist umsonst

Ob ich einen Modekatalog anschaue oder in der Stadt durch die Gassen gehe – es fällt mir auf, dass ganz wenige Menschen lächeln oder lachen. Schmollmund ist in. Cool ist gefragt. Der Blick ist leer oder in weite Ferne gerichtet. Die Botschaft: komm mir nicht zu nahe, sprich mich nicht an, lass mich in Ruhe. ‹Ein Lächeln ist die kürzeste Entfernung zwischen zwei Personen›, sagt ein Sprichwort. Genau dies ist scheinbar nicht gefragt.

Menschen müssen das Lächeln nicht lernen, es ist ihnen von Geburt an mitgegeben. Schon im Mutterbauch lächelt das Ungeborene das Engelslächeln. Nach den ersten paar Lebenswochen lächelt das Kind zurück, wenn es von den Eltern angelächelt wird; es imitiert deren Gesichtsausdruck. Ab dem sechsten Lebensmonat lächelt das Kind bewusst.

Lächeln wirkt in praktisch allen Kulturen dieser Welt entwaffnend und konfliktlösend. Es ist nicht nur ein Zeichen von Freundlichkeit, Zuneigung, Fröhlichkeit und Offenheit für das Gegenüber; man ist selbst tatsächlich in dieser Stimmung, sofern das Lächeln echt ist, d. h. dass auch die Augen mitlächeln.

Vertieft sich das Lächeln zum Lachen, fördert dies die Durchblutung und den Sauerstofftransport im Körper. Der Blutdruck wird gesenkt, Stresshormone reduziert und das Immunsystem gestärkt. Einmal tüchtig lachen habe denselben Effekt wie eine halbe Minute Radfahren…
Nun lachen Erwachsene leider ziemlich selten: Männer acht Mal und Frauen 62 Mal am Tag. Die Kinder schaffen’s noch auf 400 Mal!

Es gibt in der psychologischen Literatur Beispiele, wo schwerkranke Menschen sich gesundgelacht haben. Sie haben täglich Filme angeschaut, die sie zum Lachen gebracht haben. Auf diese Weise haben sie ihre Krankheit ‹aus den Augen verloren› und der Körper hat sich mit der veränderten Physiologie heilen können.

Leider gibt’s nicht sehr viele lustige Filme oder Bücher (oder ich kenne sie nicht…). Bücher, die mich immer wieder zum Lachen bringen – ich habe sie schon ein paar Mal gelesen – sind jene von Graema Simsion: ‹Das Rosie-Projekt›, ‹Der Rosie-Effekt› und ‹Das Rosie-Resultat›, die vom Leben des Genetik-Professors Don Tillman handeln, der wegen/dank seines Asperger-Syndroms ein etwas ungewöhnliches Leben führt.

Wenn Sie denn gar nichts zu lachen haben, so können Sie Ihren Körper auch überlisten, so dass er dieselben Hormone ausschüttet, wie wenn Sie tatsächlich lächeln würden. Klopfen sie ganz leicht mit einem Finger auf die kleinen Muskeln unterhalb der Mitte ihrer Augen. Es sind die Muskeln, die für ein echtes Lächeln gebraucht werden und die durch diese Stimulierung dem Gehirn den Auftrag geben, Glückshormone auszuschütten.

 

Donnerstag, 15. Oktober 2020

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