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Je länger ich lebe, desto schwerer fällt es mir, starke Emotionen voneinander zu unterscheiden. Sie fliessen alle ineinander. Je länger ich lebe, desto leichter fällt es mir jedoch, zwischen Fühlen und Nichtfühlen zu unterscheiden. Denn das scheint das einzig Wichtige zu sein. Nicht fühlend bleibe ich aussen vor, erscheint die Welt schwarz und weiss und ich werde zu einem trockenen grauen Schatten. Nur fühlend bleibe ich im Geschehen, halte ich die Farben feucht.
(Ankommen im JETZT!, Mark Nepo, KOHA)

Ich bin bei den Vorbereitungen für meinen neuen Vortrag ‹Die Sprache der Gefühle›, den ich am 19. Januar 2017 um 19 30 Uhr im Foyer des Gymnasiums Appenzell halten werde.

Wie wichtig unsere Gefühle sind, habe ich bereits gewusst (sonst hätte ich diesen Vortrag nicht angesagt…). Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto klarer wird aber, WIE wichtig die Gefühle und unser Wissen darüber und der Umgang damit sind! So wichtig, dass ich meine, man müsste in den Schulen darüber lehren und mit den Kindern und Jugendlichen üben.
Die schulische Intelligenz trägt schlussendlich zu etwa 20 % zu unserem Lebenserfolg bei – über den Rest bestimmen die emotionale und damit auch die soziale Intelligenz. Untersuchungen haben gezeigt, dass die besten Schul- und Universitäts-Abgängerinnen oft nicht die höchsten Posten belegen. Es sind eher jene mit einem mittleren Notendurchschnitt, die mit ihren Gefühlen gut umgehen und sich in andere Menschen hineinversetzen können.
Die steinharten Topmanager gehören wieder in eine andere Kategorie. Arno Gruen sagte in einem Fernsehinterview, dass die Uni St. Gallen in einer Studie festgestellt habe, dass diese viel weniger Empathie besässen als eine Gruppe von kriminellen Psychopathen, die im Gefängnis sitzen.

Sind wir mit unseren Gefühlen nicht verbunden, hat dies tiefgreifende Auswirkungen:
Wir leiden an Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit (was im obigen Fall vermutlich durch Ehrgeiz ersetzt wird).
Wir zeigen Verhaltensweisen, die für uns selbst und für die Mitmenschen riskant sind.
Wir leiden unter Störungen des Gedächtnisses und der Urteilsfähigkeit.
Wir zeigen unangemessenes Verhalten in der Gesellschaft und leiden an Beziehungsstörungen.
(aus: Die Macht der Emotionen, Christophe André und François Lelord)

Wie Mark Nepo oben schreibt – wir bleiben aussen vor und sehen alles nur schwarz und weiss. Die Farben auf der Palette, die uns zur Verfügung stehen würden, vertrocknen ungebraucht. Unser Leben ist dann kein Leben.

Samstag, 08. Oktober 2016

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