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Monica Dörig
FREUDE IST DÜNGER FÜRS GEHIRN
Zeitungsartikel

Das Interesse an Brigitta Wyss› Vortrag «Vom Gedankenkarussell zur inneren Freude» stiess auch bei der zweiten Durchführung auf grosses Interesse. Gegen70 Personen hörten den Ausführungen der Psychologin zu, die ein Problem beleuchteten, das fast alle Erwachsenen kennen: Die selben Gedanken drehen sich unaufhörlich im Kopf.

60 000 Gedanken flitzen täglich durch unser Gehirn, 95 Prozent davon sind unbewusst: Es denkt einfach, unser Körper funktioniert von selbst, wir machen Vieles automatisch. Von den Tausenden von Gedanken sind fast drei Viertel negativ. Negative Emotionen fressen Lebensenergie.

Dünger fürs Gehirn und unsere Seele sind hingegen Freude und Dankbarkeit. Freude macht intelligent, haben wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen. Wenn wir uns freuen, können wir Neues viel besser lernen. «Lachen ist also wirklich sehr gesund», bestätigte Brigitta Wyss.

Sie hielt ihren Vortrag «Vom Gedankenkarussell zur inneren Freude» am Dienstagabend im Foyer des Gymnasiums in Appenzell aufgrund der grossen Nachfrage bereits zum zweiten Mal – wieder vor einer grossen Zuhörerschar. Die Psychologin, die viele Jahr am Gymnasium St. Antonius gearbeitet hat und nun in ihrer Praxis «Zielräume» in Appenzell Ratsuchende in Lebensfragen berät, gab am Schluss Interessierten ein Blatt mit auf den Weg mit Anregungen für Übungen, die zu mehr innerer Freude führen können.

Schon ein inneres Lächeln kann viel bewirken, denn die Gedankenwolke, die uns umgibt, strahlt nach aussen und löst Reaktionen aus. Vor allem helfen wundern und staunen, etwas Neues lernen und schauen ohne Bewertung. Was so einfach klingt, ist für Erwachsene harte Arbeit. Denn wir haben die unverstellte kindliche Sicht auf die Welt verloren.

 

Platz für innere Freude

Die Referentin warnte zu Beginn, dass manche ihrer Thesen bei manchen Zuhörenden auf Widerstand stossen, wenn eigene Überzeugungen tangiert werden.

Schön sei es, wenn man festgefahrene Meinungen loslassen, den Rahmen des eigenen Weltbilds vergrössern könne. Dann sei Raum da, um mehr zu erfahren als das Altbekannte und Immergleiche. Dann ist Platz für innere Freude.

Dass es dafür den Willen, die bewusste Anstrengung braucht, machten die Informationen klar, mit denen der Vortrag unterfüttert war: Basiswissen aus der Entwicklungspsychologie und der Neurologie etwa: Brigitta Wyss zeigte anhand von Lichtbildern wie Nervenstränge vernetzt sind und wie sich immer gleiche negative Gedanken in sie eingraben wie ein Fluss in die Landschaft. Es entsteht eine «neuronale Autobahn», das heisst die Gedanken nehmen immer den selben Weg. «Ich kann das nicht. Ich bin dumm. Ich bin schuld…» Solche Denkmuster und Erinnerungen an schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit prägen unser Verhalten und verstellen den Weg zum inneren Frieden und zur inneren Freude.

Brigitta Wyss und etliche Wissenschaftler sind der Überzeugung, dass die zwei, drei grundlegende Probleme, die jeder Mensch hat, in der frühen Kindheit wurzeln. Unglücklicherweise wachsen daraus eine Vielzahl anderer Probleme.

 

Wir sind Viele

Die Rednerin bot einen Blick auf Erkenntnisse im Bereich der Epigenetik, der Neurowissenschaft und auch von spirituellen Autoren, die sich mit der Macht der Gedanken befassen. Sie streute leichte Übungen ein, die nachvollziehbar machten, wie Erinnerungen und Stimmungen auf unseren Körper wirken.

Sie brachte den Zuhörenden nahe, sich immer wieder des eigenen Körpers bewusst zu werden. Nur wenn wir ganz in der Gegenwart sind, können wir neue Erfahrungen machen, das Gedankenkarussell anhalten und innere Freude erleben. Sie machte einen Exkurs zu psychologischem Grundwissen, erklärte zum Beispiel wie Projektionen wirken. Sie erklärte, dass sich in jedem Menschen im Lauf des Lebens aufgrund von einschneidenden Erfahrungen – vor allem in der Kindheit

– viele Teilpersönlichkeiten bilden. Unser Programm ist im Alter von sechs Jahren schon ziemlich festgeschrieben. Wir alle tragen eine individuell gefärbte Brille, durch die wir die Welt sehen.

Gelingt es uns, mit dem Herzen zu «sehen », können wir klarer sehen. Unser Leben wird dadurch langsamer, wir werden aufmerksamer; unsere Welt wird bunter und wir können den Weg zum inneren Frieden finden.

Weil wir alle in Beziehung zu anderen und der Umwelt stehen, gibt es weitere Herausforderungen zu meistern. Diesem Thema widmet sich Brigitta Wyss in ihrem nächsten Vortrag, am 26. August.

↓ Beitrag als PDF zum Ausdrucken
Sonntag, 19. Juli 2015

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