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Die Geschichte von den zwei Wölfen

Vielleicht kennen Sie die Geschichte: Ein Grossvater hat einen herben Verlust erlitten und ist innerlich nun sehr aufgewühlt. Der Enkel kommt zu ihm und fragt: Grossvater, was ist mit dir? Der Grossvater antwortet: In meiner Brust streiten zwei Wölfe. Der eine ist eigentlich friedfertig, gutmütig und sanft. Der andere wütend, streitsüchtig und böse. Der Enkel: Und welcher gewinnt den Kampf? Darauf der Grossvater: Jener, den ich füttere.

Die Hirnforscherin Jill B. Taylor schreibt in ihrem Buch MIT EINEM SCHLAG: ‹Seit meinem Schlaganfall und dem damit verbundenen Funktionsausfall der linken Hirnhälfte glaube ich fest daran, dass das Gefühl tiefen inneren Friedens ein neurologischer Schaltkreis in der rechten Hirnhälfte ist. Dieser Stromkreis läuft ständig, und wir können uns einklinken, wenn wir wollen.›

Mit anderen Worten: auf diese Weise füttern wir den sanften und friedfertigen Wolf. ‹Das Gefühl von Frieden stellt sich im gegenwärtigen Moment ein. Wir bringen es nicht aus der Vergangenheit mit oder projizieren es in die Zukunft. Der erste Schritt, um inneren Frieden zu empfinden, ist die Bereitschaft, im Hier und Jetzt präsent zu sein.›

Und wie sie das macht, beschreibt Jill B. Taylor ein paar Zeilen weiter unten: ‹ Zuerst rufe ich mir ins Gedächtnis, dass ich Teil einer grösseren Struktur bin – ein ewiger Strom von Energie und Molekülen, von dem ich nicht getrennt werden kann. Dieses Wissen gibt mir ein inneres Gefühl der Sicherheit, und ich erfahre mein Leben als Himmel auf Erden. Wie kann ich mich verletzlich fühlen, wenn ich doch nicht vom grossen Ganzen getrennt werden kann?›

Weiter sagt sie dann, dass sie ihren Geschichtenerzähler in der linken Gehirnhälfte bittet, für eine Weile Pause zu machen, sich entspannt und auf die Vorgänge im Körper konzentriert und sich fragt: ‹Was ist das für ein Gefühl, hier zu sein und das zu tun?› (S. 202ff)

Wir sind eine linkshirnige Gesellschaft. Analytisch, logisch, strukturiert, linear. Denken, Sprechen, Lesen – alles linear. Unsere rechte Hirnhälfte ist unterbeschäftigt.
Wir können die beiden Hirnhälften synchronisieren, indem wir Überkreuzübungen machen oder den ‚Suppentrüller‘. Mehrmals am Tag. Das ist eine dringende Empfehlung. Unsere gegenwärtige Zeit erfordert Flexibilität. Und rein linkshirnig haben wir die nicht; rein linkshirnig sind wir rigide und zerbrechlich.
Ein Ausflug ab und zu in die rechte Hirnhälfte verbindet uns mit unserem inneren Frieden – und wie Jill B. Taylor sagt, mit dem Himmel auf Erden.
So nah sind wir dem Himmel. Wir tragen ihn mit uns herum!

Donnerstag, 05. Mai 2016

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