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Zeigt her eure Füsse
zeigt her eure Schuh - und die Socken dazu

Unsere Füsse tragen uns tagein-tagaus durchs Leben. Und oft fristen sie ein ziemlich unbeachtetes Dasein (ausser in den Momenten, in denen sie uns Schmerz bereiten). Wir stecken sie in Socken, Strümpfe und Schuhe – und diese haben bisweilen recht eigenartige Formen – und erst wenn der Sommer kommt und wir offene Schuhe tragen wollen, schauen wir sie wieder genauer an und stellen fest, dass sie eine Wellness-Kur benötigen, damit sie sommertauglich sind. Wenn Sie denken, dass ich übertreibe, so mag dies in Ihrem Fall stimmen, aber viele Menschen vernachlässigen die Füsse auf grobe Weise. Vor allem die Füsse ihrer Kinder. Natürlich nicht absichtlich. Aber mit schwerwiegenden Folgen.

So hat eine Untersuchung an 500 Kindern in Österreich ergeben, dass 80 % von ihnen zu kleine Schuhe trugen. Kinder unter zehn Jahren merken nicht, wenn ihre Schuhe zu klein sind, können ihren Eltern also nicht sagen, dass ein neues Paar fällig wäre.
Die Kontrolle, ob die Schuhe noch passen, ist sehr einfach: den Fuss auf einem Papier nachzeichnen und eine Fingerbreite dazugeben, dann einen Kartonstreifen in dieser Länge zuschneiden und in den Schuh legen. Wenn er sich wellt, so ist der Schuh zu klein.

Im ‹Volksfreund› vom 28. Januar war zu lesen, dass zu kurze Socken die Füsse schädigen. Ebenfalls österreichische Forscher fanden heraus, dass Kindersocken fast immer zu kurz getragen werden und dass sie eine falsche Form haben: eine trapezförmige Zehenspitze, was der Fussform nicht entspricht. Durch das Tragen zu kurzer Socken wird die Stellung der grossen Zehe verändert, sie verbiegt sich in Richtung der zweiten Zehe, was später zu einem Hallux vagus führen kann, der zu den häufigsten Fussproblemen zählt. Gesunde Socken müssen der grossen Zehe erlauben, kerzengerade nach vorn zu sehen.

Das Gesündeste für die Füsse – und nicht nur für diese – ist barfussgehen. Leider ist es vielerorts aus der Mode gekommen oder die zugeteerte Welt macht es unmöglich. Beim Barfussgehen hat der Fuss seine Freiheit, kann atmen, bleibt beweglich. Und damit der ganze Körper, denn der muss seine Haltung anpassen, ausbalancieren, wenn der Untergrund zum Beispiel steinig oder weich oder sandig ist. Gleichzeitig ist die Wahrnehmung der Welt anders, als wenn wir in Schuhen gehen: wir müssen langsamer sein und auf den Untergrund achten; wir sehen so Pflanzen, die auf oder am Weg wachsen, die wir sonst nicht beachtet hätten. Wie nehmen die unterschiedliche Beschaffenheit des Untergrundes viel direkter wahr, schulen die Wahrnehmung und fühlen uns viel stärker verbunden mit der Umwelt. Es ist uns barfuss nicht möglich, abgehoben und getrennt von dem, was uns umgibt, durch die Welt zu rennen.

Meine Mutter hat uns Kinder damals zum Fussturnen angehalten. Wir mussten zum Beispiel einen Bleistift mit den Zehen ergreifen und mit diesem durch den Flur gehen, auf den Zehen gehen, auf den Fersen gehen, auf den Fusskanten gehen. Und natürlich sind wir den ganzen Sommer über barfuss gegangen. Sobald unterhalb des ‹Schäflers› der Restschnee in der Form einer 41 zu sehen war, durften wir Socken und Schuhe ausziehen. Heimlich hatten wir dies schon viel früher getan.

 

Sonntag, 23. Februar 2020

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