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Wer wohnt denn hier?

Wer wohnt denn hier? Wer hat die Matte vor der Türe ausgesucht? War sie ein Geschenk? Vielleicht übernommen vom Vorgänger? Die Günstigste im Laden? Und: gehören die Schuhe den Menschen, die hier wohnen oder ist Besuch im Haus?

Meistens schliessen wir vom Aussen auf das Innen. Oftmals ohne uns dessen bewusst zu sein. Wir machen und ein Bild der anderen Person und dessen Rahmen ist meistens ziemlich eng. Mit diesem Bild gehen wir später ‹in Kontakt› und sehen die wahre Person nicht mehr. Unser Gegenüber geht auf die gleiche Weise vor – und so treffen sich ‹zwei Bilder› anstatt zwei Menschen mit all ihren Facetten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Kommunikation nur zu 7 % die Worte eine Rolle spielen. Die Stimme – Lautstärke, Tonfall, Spannungsgrad, Geschwindigkeit, Betonungen, Singsang – tragen zu 38 % dazu bei. Die Haltung des Körpers, die Gestik und die Mimik, die Bewegungen machen mit 55 % den wichtigsten Teil der Kommunikation aus. Wir teilen aber auch mit Kleidern, Frisur, Schmuck, Tatoos und Schminke etwas über uns mit, sowie mit der Wahl unseres Autos, der Wohnung und deren Einrichtung… Und mit der Matte vor der Türe. Wie Paul Watzlawick gesagt hat: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Nun haben wir Menschen ganz viele innere Persönlichkeiten. Jeder starke positive oder negative Eindruck formt eine Teil-Persönlichkeit. Manche sind mehr im Vordergrund als andere. Einige kommen nur in seltenen Fällen zum Vorschein, und vielleicht sind die Menschen um uns und sogar wir selbst erstaunt oder erschrocken über das, was sich plötzlich zeigt.
Krisensituationen können ‹unbekannte Teile› an die Oberfläche bringen, auch ein Rausch oder der Einfluss eines Films, eines Buches oder eines Gesprächs. Man ist in einer bestimmten Laune und trifft eine Entscheidung, die die ‹Alltagspersönlichkeit› eher nicht getroffen hätte.

Später fragt man sich dann: Wie konnte ich nur? Was hat mich geritten? So kenne ich mich gar nicht! Das ‹Bild› ist verrutscht, wird erweitert oder übermalt – und wird gerne von anderen so weitergegeben.

Man selbst könnte in diesem Moment etwas über sich lernen, bewusster werden, wenn man denn wollte. Der Schreck über das Hochgespülte ist aber vielleicht so gross, dass man’s gleich wieder unterdrückt.
Schade, denn alle Facetten gehören zu uns. Und alle wollen gesehen werden. Manche – wenn am Licht und gewürdigt – können sich transformieren. Das ist es, was man ‹innere Arbeit› nennen kann. Das trägt zum ‹inneren Wachstum› bei. Ein Abenteuer der ‹inneren Art› – äusserst spannend! Äusserst lohnend!

Sonntag, 16. Juli 2023

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